4.8.04
Auf der Imitation eines Bettes (Rahmen mit ein paar losen Dachlatten quer drin und eine dünne Matratze drüber)
erstaunlich gut geschlafen ging es Richtung Frühstück. Perfektes Buffet sage ich euch Toast, Brötchen, Konfitüren,
Müsli, Fruchtsalat, Kaffee und und und. Um 9:30 war die Orientierung über den Aufenthalt und die möglichen
Tagesausflüge angesetzt. Nur die Tafel, auf der angeblich der Veranstaltungsort angeschlagen werde, war nicht zu
finden. Erst in letzter Minute und durch Zufall entdeckten wir ein 4 x 12 Zentimeter grosses Täfelchen an der
Rezeption, dass uns jetzt noch quer durch die halbe Anlage jagte. Aber Dimitris hat gerne für uns (und alle anderen
zu spät gekommenen) nochmal von vorne angefangen zu erzählen.
Der Rest des Tages war dösen am Strand angesagt. Zuerst wollten wir uns aber noch nach einer Empfehlung für eine
seriöse Motoradvermietung erkundigen. Rezeptionistin hat uns dann in gebrochenem Deutsch erklärt, dass es an der
Rezeption keine Motorräder gibt (a.m.d.R: Ach sooo! In Griechenland also keine Brumbrums an der Klingkling erhältlich!)
Wir haben uns höflich bedankt und weitere Erklärungsversuche bleiben gelassen.
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Die Hotelanlage selber ist gigantisch: Bis jetzt haben wir 5 Pools gesehen und mindestens ein dutzend Wohnhäuser und
ein Bungalowdörfchen. Und dazwischen immer wieder viel grün. Eine kleine "Eisenbahn" (Disney-Tschu-Tschu-Dings)
befördert die Gäste im Areal herum. Durch die sehr grosse Grundfläche dieses Hotelkomplexes verteilen sich die Gäste
so gut, dass man nicht merkt, wie Viele hier sind.
Der Strand ist dann nicht ganz so grosszügig wie der Rest. Der Sandstreifen ist ca. 10 bis 20 Meter breit. Im Wasser
selber sind dann bis auf eine kleine Ausnahme faust- bis kopfgrosse Steine auf denen man durch das glasklare Wasser
relativ weit raus waten muss, bis die Wassertiefe Schwimmniveau erreicht. Das raus waten hat so seine Tücken.
Besonders wenn man von den schlabberig bewachsenen Steinen abrutscht. Jasmins Zehen lassen grüssen. Zurück in unserem
Zimmer schnell ein Statusbericht per SMS durchgeben und dann duschen. Meiner Brille sagte die urlaubsmässige Entspannung
dann aber so gut zu dass sich spontan eine Schraube löste, das linke Brillenglas auf das Waschbecken schlug und ein Teil
absplitterte. Super! Mit meinem Obersuperhypersackmesser konnte ich zum Glück den Rest der Brille wieder so reparieren,
dass man sie verwenden kann. Ist aber ein verdammt ekliges sehen mit einer Brille, deren eines Glas eine Ecke ab hat.
Irgendwie hatte ich aber keinen Bock mich aus der Ferienstimmung zu bringen. Machen konnte ich eh nichts und die ebenfalls
korrigierte Sonnenbrille war ja noch einsatzbereit. Also ging es essen. Ein sehr feines Buffet gibt es jeweils am Abend.
Und wieder haufenweise Desserts.
Jetzt war Shopping angesagt: Wir mussten noch neue Getränke und einen Stromadapter für den Laptop organisieren (Ups!
hat das wer beim packen nicht fertig gedacht). Die Erkundigung an der Rezeption liessen wir diesmal aus
Motivationsmangel aus und machten uns gleich auf den Weg Richtung Supermarkt und dieser hatte sogar die passende
Lösung im Angebot. Endlich konnte der Statusbericht geschrieben und die erste Serie Bilder auf den Laptop geladen
werden. (Zum Leidwesen von Jasmin bis um viertel vor 12 in der Nacht. Tschuldigung!)
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5.8.04
Schon um viertel nach Sieben schepperte der Wecker (eben nicht, aber wir sind zu Glück eh gerade rechtzeitig wach
geworden), da um halb neun der Bus zur Inselrundfahrt (Nord) abfuhr. Diese tägige Reise hatte unser
Helvetictours-Dimitris uns wärmstens empfohlen, um was von der Insel zu sehen. Nur leider hatte er den falschen
Besammlungspunkt beschrieben. Und so sahen wir während dem warten einen Bus von einer anderen Ecke her das Areal verlassen.
Doch ein paar Minuten später kam er wieder zurück und sammelte uns auf. Also nochmals ein Startversuch. Diesmal blieb aber
der ganze Bus im Verkehr stecken, weil ausgerechnet heute die olympische Flamme Korfu besuchte und darum die halbe Stadt
gesperrt war. Auf den wenigen freien Strassen standen die Autos Stossstange an Stossstange, Busse versuchten sich in einer
normalerweise Einbahnstrasse zu kreuzen usw.. Dies ging so weit, dass uns die Reiseführerin (bis jetzt noch nicht an Bord)
auf einem Moped entgegen gebracht wurde, so dass der Bus früher das Getto verlassen konnte.
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Es startete das übliche "Hier
sehen sie die Kirche von Blabla" und "Das ist das Denkmal von Schiessmichtod". 780 Kirchen haben die hier in 110 Dörfern
verteilt. Das heisst, dass pro 200 Einwohnern eine Kirche erbaut wurde. Ausserdem hat Korfu so oft den Besitzer gewechselt,
dass es hier Denkmäler von allen und jedermann gibt. Erst Mitte 19. Jahrhundert wurden die Inseln zu Griechenland hinzu
gegliedert. Schlecht war, dass wir vor Abreise nicht über die strengen kirchlichen Auflagen vor Ort informiert wurden. Man
staunt nicht schlecht, wenn es heisst: "So und jetzt wäre es hier üblich, dass man die Socken dieses Heiligen hier im Sarg
küsst" oder "wir gehen jetzt hier ins Kloster rein. Bitte schauen sie, dass Schultern und Knie der Frauen bedeckt sind". Ja
wie denn, wenn man nichts dabei hat. Des Rätsels Lösung: Es stand ein Toni am Eingang des Klosters, der Leihröcke und Tücher
zum umbinden verteilte.
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Für mich wesentlich interessanter war der Aussichtspunkt oberhalb des Flugplatzes und als es endlich aus der Stadt
raus ging, durch die endlosen Olivenbaumwälder. 6 Millionen Bäume stehen auf der Insel und 90% davon sind schon über
400 Jahre alt. Damals wurde den Einwohnern eine Prämie versprochen für jeden gepflanzten Baum. Gepflanzt wurde wie
wild, aber von der Menge überrascht gabs plötzlich doch keine Prämien mehr. Durch das Alter der Bäume können sie für
die Ernte nicht mehr geschüttelt werden, wie das in Industriebetrieben üblich ist. Darum werden ab November unter den
Bäumen alle Sträucher und Gräser ab rasiert und Netze ausgelegt. Die reifen Oliven, die von alleine in die Netze
fallen, werden alle ein bis zwei Wochen eingesammelt. Die Ernte kann so bis zu sechs Monate dauern. Die Oliven von
Korfu haben dank dieser mühsamen Methode eine besonders hohe Qualität und einen besonders hohen Ölgehalt. 10 bis in
Extremfällen 20 Liter Öl kann so pro Baum und Jahr gewonnen werden.
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