08.05.2005 Der Tag der Abreise war (leider) gekommen. Ein letztes Mal Cornetti und Saft zum Frühstück und dann die Überreichung unseres Geschenkes an Chris. Wir hatten in Erfahrung gebracht, dass er ein Vulkanbuch noch nicht hat, aber Markus hatte es. Also haben wir eine Seite vorne im Buch "leicht modifiziert" (siehe Bild) und alle unterschrieben. Ich glaube, es hat voll ins Schwarze getroffen.
An diesem Tag stand noch ein Trip in die Napoli Sotterranea auf dem Vormittagsprogramm. Oder mit anderen Worten, der Untergrund Neapels. Ganz Neapel ist von einem Netz von Stollen erschlossen. Gesamte Unterirdische Fläche = über 2 Millionen Quadratmeter Gänge. Diese erreichten sogar die weit entfernten Städte Herculaneum und Pompeii. Die ungeheuren Dimen-sionen dieser Tunnelsysteme lassen die Geschichte von einem überirdischen Neapel und einem unterirdischen Neapel sprechen. Sie dienten über die Jahrtausende verschiedenen Zwecken. Zu Römerzeiten war es die Frischwasserversorgung. Als dann aber immer mehr Dreckwasser von den Strassen durch das Gestein ins Frischwasser sickerte und sich so Krankheiten verbreiteten, wurde dies aufgegeben. Danach dienten die Stollen als Geheimgänge, als Weinkeller oder als Mülldeponien. In den Weltkriegen erkannte das Militär den Nutzen der Stollen. Aber kein unterirdisches Leben ohne Belüftung. Um die Belüftungsstollen vor dem Feind zu verstecken, wurden sie zum Beispiel im Innenhof eines Nonnenklosters als Ziehbrunnen getarnt - und die List hat funktioniert. Heute gibts sogar Versuche, Nutzpflanzen mit Hilfe von künstlichem Licht in diesen Stollen zu kultivieren - mit begrenztem Erfolg.

Werner, Thomas und ich hatten zur Besichtigung unser Reisegepäck schon dabei. Wir wussten, dass wir die Führung nach spätestens 2 Stunden abbrechen mussten, um dann mittels Huuphuup an den Flughafen zu gelangen. Unser Flieger ging am frühen Nachmittag zurück nach Zürich. Der Rest hatte etwas länger Zeit. Ihr glaubt gar nicht, wie gross der Frust war, als Chris meinte jetzt wäre es aber Zeit ein Taxi (sorry ich meine Huuphuup) zu organisieren. Zugegeben, zu Hause wartete die Freundin betreff eines Beziehungsjubiläums auf mich, was auch eine gewisse Vorfreude auslöste, aber ... irgendwie war einfach das Timing scheisse. Wir hatten in so wenigen Tagen so viel erlebt, gesehen (und durchwan-dert ;-)) und waren halt eben eine richtig gute Truppe und jetzt soll das alles schon vorbei sein? - Tja offenbar schon. Alles hinauszögern half nichts. Chris war bis zum Schluss souveräner Organisator aller wichtigen Eckpunkte der Reise. Eine kurze Verabschiedung von Gabi, Heike, Helga, Markus, Udo und zuletzt Chris und schon sassen wir im Taxi Richtung Flughafen. Der Rest der Reise war nicht mehr wirklich spektakulär: Einchecken, Fischburger im Burgerking futtern, einsteigen, fliegen, landen, Gepäck suchen und (jetzt natürliche wieder extrem wichtig!) von den Lieben daheim gebliebenen abgeholt werden.

Thomas: Das wars auch von Thomas......................... aber Halt!

Gibt es unter den wachgebliebenen Lesern eventuell einige, die sich fragen: "Wieso ist er am Anfang so auf der unspektakulären Personenkontrolle am Flughafen Zürich herum geritten." Hier die Auflösung:
Mit dem gleichen Handgepäck, mit dem ich in Zürich so einfach durch die Kontrolle gekommen war, wollte ich auch in Neapel ins Flugzeug. Aber nix da! Die Durchleuchtung meiner Tasche sorgte für emsiges Treiben bei den Angestellten des Sicherheitsdienstes. Meine Swiss-Card (kredit-kartengrosse Plastikhülle mit Nagelfeile, kleinem Messerchen, Scheerchen usw.) war des Übels Ursache. Eine Angestellte versuchte mir zuerst auf Italienisch, dann auf Englisch zu erklären, dass ich dieses Ding nicht an Bord nehmen dürfe und deshalb das ganze Handgepäck nachträglich noch am Gepäck-schalter aufgeben soll. Dass es um die Swiss-Card ging, war mir schon sehr bald klar. Den Rest erklärte mir dann zum Glück doch noch ein deutschsprachiger Angestellter. Das zweite Check-In ging dann reibungslos und mit zuvorkommendem Service über die Bühne. Was mir der Typ vom Sicherheitsdienst allerdings absolut nicht abnehmen wollte, war, dass ich mit der gleichen Card im Gepäck in Zürich unbehelligt ins Flugzeug gekommen sei. Tja, war aber so.

Fazit:
Wenn ihr mal die Gelegenheit habt mit Christoph Weber von VEI eine solche Tour zu machen, DANN MACHT SIE! Mag sein, dass der Spass im den ersten Moment etwas teuer scheint. Also mir gings wenigstens so. Bis dahin machte ich selten Ferien mit dem Flugzeug und die Flüge nach Italien sind nicht gerade billig. Und 800 Euro zusätzlich pro Person für 6 Tage war auch nicht gerade ein Schnäppchen. Aber wenn man dann die Reise erlebt und sieht, was alles in diesem Betrag inbegriffen ist, merkt man, dass es jeden Euro wert ist! Es waren keine versteckten Sonder-kosten enthalten (incl. Taxikosten zurück zum Flughafen). Es war alles von A bis Z organisiert und (natürlich begünstigt durch die geografischen Gegebenheiten Italiens) haben in so wenig Zeit praktisch das ganze Spektrum vulkanischer Aktivitäten gesehen, erlebt (und durchwandert ;-)) und das alles mit deutschsprachiger Reiseleitung, die zu jedem Teil der Reise Insiderwissen und -kontakte griffbereit hatte. Und Chris ist absolut fair. Das perfekte Beispiel: Als klar war, dass wir auf Stromboli auf einen offiziel-len Führer verzichten, war Chris es selber, der das Thema Zurückerstattung des dafür einkalkulierten Betrages auf den Tisch brachte. Es ging da um irgendwie läppische 10 oder 20 Euro pro Person, aber es zeigte, dass jeder Euro des Reisepreises wohl-überlegt und verplant ist und wenn wirklich nicht gebraucht, zurückfliesst. So eine Tour ist ein Muss für jeden, der bei Fernseh-beiträgen über Vulkane feuchte Hände bekommt und das Ganze mal wohlbehütet, aber live erleben möchte. Wichtig ist einfach, dass man sich über die genauen Umstände und den Schwierigkeitsgrad der Reise informiert. Unsere Tour hiess bekanntlich "die sanfte Tour" und war für Laien in Sachen Vulkanerforschung mit mässiger Wanderroutine gedacht. Wer von sich weiss, dass er bei Wanderungen in den Bergen konditionelle Probleme hat, sollte sich die Teilnahme nochmals überlegen und vor allem mit Chris absprechen. Es kommen pro Tag schnell mal 3-5 Stunden Wanderung zusammen und Vulkane sind bekanntlich in den seltensten Fällen flach. Die Prospekte von VEI geben detailliert Auskunft, was die Schwierigkeit betrifft und ich kann nach diesem Marathon nur raten die Warnungen ernst zu nehmen, wenn bei einer Tour gute Kondition oder gar Klettererfahrung erwünscht ist. Wer mit dem "wird schon irgendwie gehen"-Gedanken teil nimmt, läuft schnell Gefahr der Bremsklotz der Truppe zu werden und dann ists vorbei mit geniessen.
Ob ihr dann genau so viel Spass auf der Tour haben werdet wie wir, kann ich natürlich nicht versprechen. Mein zweites Kompliment gilt nämlich Gabi, Heike, Helga, Markus, Udo, Werner und Thomas. Ihr ward super „Leidensgenossen“. Ich persönlich hatte das Gefühl 6 Tag lang mit Kollegen unterwegs zu sein, die ich schon jahrelang kenne. Die Reisen von VEI leben nicht zuletzt vom Teamgeist. Erst wenn man sich etwas an die anderen Teilnehmer anpasst, deren Stärken nutzt und deren Schwächen akzeptiert wird das Erlebnis perfekt. Und ich denke, je anspruchsvoller die Tour wird, desto wichtiger wird ein zuverlässiges Team.

Ich würde jederzeit wieder mit VEI bzw. Chris auf so eine Tour gehen. Allerdings dürfte es schwierig sein das Erlebte noch zu toppen. Ich denke der Stauneffekt ist beim ersten Vulkanausbruch, den man live sieht, am grössten. Wenn der Ausbruch dann 10 oder 20 Mal grösser ist, ist das zwar immer noch fantastisch, aber eben nicht wie das erste Mal ;-)

Thomas: Ich kann mich diesen Ausführungen nur anschliessen, mit bestem Dank an Chris Weber, (den souverän sicheren Leiter unserer rasanten-sanften Tour)

Einen an dieser Stelle erwähnenswerten Dank meinerseits geht noch an meinen Bruder und Reisegefährten Stefan, der diese Reise als Geschenk für mich zum 25. Geburtstags organisierte, und einen grossen Teil meiner Reisekosten übernommen hatte.
Autor: Stefan Thalmann
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