07.05.2005 Schon fast ritualmässig verlief das Morgenessen an der Capuccinobar unten an der Ecke, wo ein Cornetti (Gipfeli mit Füllung) und ein Capuccino oder Saft im Zimmerpreis inbegriffen war. Bei unserer Extrem-Vulkan-kennenlern-und-gleichzeitig-Fit-werd-Tour fehlte jetzt eigentlich nur noch die Besichtigung der sündigen Stadt Pompeii, die 79 nach Christus vom Vesuv durch eine pyro-klastische Wolke gegrillt und anschliessend unter tonnenweise Asche begraben wurde. Und genau dort gings jetzt mit der Circum Vesuviano hin.

Grosse Teile der römischen Stadt wurden in den letzten Jahren ausgegraben und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die Verschüttung der Stadt mit feinkörniger, glühendheisser Asche ging damals so schnell von statten, dass etliche Stadt-bewohner in der Pose in der sie versuchten sich in Sicherheit zu bringen konserviert bzw. regelrecht versteinert wurden. In den Gibsabgüssen dieser Fundstellen sieht man heute noch die Falten der damaligen Kleidungsstücke. Dabei hätten die Bewohner genug Zeit gehabt sich in Sicherheit zu bringen. Erst am 3. Tag des grossen Vesuvaus-bruches wurde Pompeii verschüttet. Man geht aber davon aus, dass ein grosser Teil der Bevölkerung der vom Glückspiel und der Prostitution beherrschten römischen Stadt sich ausserhalb der Gefahrenzone des Vesuv glaubte und darum gar nicht erst auf die Idee kamen rechtzeitig zu fliehen. Im Nachhinein entstand dann das Gerücht, dass diese Katastrophe die Strafe des Schicksals für das morallose Leben in diesem Ort gewesen sei.

Wenn man es nicht selber mal gesehen hat kann man sich Pompeii wohl kaum vorstellen. Über 6 Stunden haben wir uns in einer original römischen Stadt bewegt, die einerseits aussieht, wie von einem Krieg verwüstet und andererseits Stellen hat, die aussehen, wie wenn da gestern noch die Römer gehaust hätten. In den Gehwegen sind die Originalabnutzungen durch die Karren unüberseh-bar und kupferne Wasserleitungen liegen halbge-schmolzen an den Ziegelmauern entlang. Zahlreiche Mosaike sind erhalten und das gesicherte Lager aller losen Fundstücke ist zum Bersten gefüllt mit Statuen, Amphoren und sonstigen Tonkrügen.

Unsere Füsse konnte man nun endgültig weg schmeissen. Zurück im Hotel musste man die Schuhe sehr vorsichtig öffnen, weil sich unmittelbar ganz fiese Düfte breit machten. Aber irgendwie konnte es das nun auch nicht einfach so gewesen sein. Es entstand der Plan mit der Metro zum Abschlussessen nochmals an den Hafen runter zu fahren und nach dem Essen ein Teilstück zurückzulaufen und den Rest dann wieder die Metro zu nehmen. Wer sich an dieser Stelle fragt, wieso zum Geier wir freiwillig nochmals auf Tour gingen, dem kann ich nur sagen: ... das frage ich mich jetzt auch gerade. Aber das Essen war wie immer köstlich und die gemühtliche Tour (zugegeben ist immer relativ. Für Chris wars wohl eher Schneckentempo) am Hafen entlang mit den Lichterspielen und durch die belebten Gassen wars wirklich wert. Und Gesprächsstoff hatten wir untereinander ja genug und nicht zuletzt wollten wir noch ein Geschenk für Chris orgnisieren, aber ohne dass er es merkt. Es bildeten sich also zwei Gruppen: Die Einen versuchten das Tempo von Chris zu halten, die Anderen schmiedeten 50 Meter weiter hinten Pläne (Und versuchten nebenbei noch Chris Tempo zu halten ;-)). Irgendwann war die Station erreicht, an der geplant war der Metro wieder zuzusteigen.
Chris war halt müde und mochte nicht mehr laufen. Er empfand diese nächtliche Tour als viel zu anstrengend und wollte schnell zurück ins Hotel. Aber nichts da: Wir haben geschlossen rebelliert. "Wir wollen laufen! Wir wollen laufen! Wir wollen laufen! ..." klang es in einem Chor *grins*.
Nein Scherz beiseite: Die Station war dummerweise wegen Bauarbeiten ausser Betrieb und ein der Metro zusteigen somit nicht wirklich möglich. Also latschten wir halt weiter unserem Hotel entgegen, denn: Chris war eh nicht zu bremsen, unsere Füsse waren eh schon futsch und auf die paar Kilometer kams eh auch nicht mehr an - dachten wir *ächzstöhnwürg*.
Thomas: Fassen wir nochmals kurz zusammen: Wir liessen uns drei U-Bahn Sationen weit wegfahren, um dann wieder zurück ins Hotel zu latschen!?! Ich verleihe das Prädikat: knapp am Sonnenstich vorbei! - Aber irgendwie hat an diesem Abend doch alles gestimmt und die Stimmung wärend dem Rückmarsch war recht witzig. Im nach hinein denke ich mit positiven schmunzeln an diese "Zugabe" zurück!
Ganz leicht ausgelaugt erreichten wir unsere Zimmer und wendeten wieder das altbewährte KO-Prinzip zum einschlafen an.
Autor: Stefan Thalmann
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