8.8.04
Die schlechte Stimmung hat sich noch weiter verstärkt. Die ersten zwei Tage hat man sich noch an der aufwändig gestalteten Hotelanlage erfreuen können, aber mittlerweile geht uns dieses Mesonghi Beach richtig auf den Keks. Wir haben Ferien gebucht mit den Zielen abzuschalten, uns zu erholen und zu baden. Verfrachtet wurden wir von Rewi-Reisen in einen gigantischen Kindergarten, in dem uns die (Zitat Jasmin) "Heulbojen" den ganzen Tag auf den Wecker gehen. Das Hotel hat offenbar bei der LTU den Preis für das kinderfreundlichste Hotel gewonnen. Wenn man uns gegenüber dies und die Grösse der Anlage erwähnt hätte hätten wir nie hier gebucht. Wer noch in der Evaluationsphase ist, ob Kinder ja oder nein soll hier mal eine Woche Ferien machen. Dies schafft bestimmt Klarheit.
Und die Umschreibung im Katalog, dass das Hotel direkt am Strand liegt ist schlicht eine Frechheit. Der Komplex liegt meinetwegen direkt am Salzwasser aber diese Fussverstauchungsgeröllpiste kann man wohl kaum als Strand bezeichnen. Ach ja: Wer Animationsveranstaltungen mag ist hier gold richtig: Bis Abends um Neun werden irgendwelche Trickfilmdiscos für die (B-)Engelchen veranstaltet und von da an wird für die Erwachsenen noch bis um Mitternacht Radau gemacht. Morgenessen gibts aber nur bis halb Zehn. Also kann man am Abend nicht pennen und muss am morgen wieder früh raus. Darum bestand unser Plan für Heute darin, sich nach dem Essen nochmals hinzulegen. So weit so gut, nur haben wir dadurch sauber unsere Fluchtmöglichkeit, den Bus nach Korfu-Stadt verpasst. Also noch mal mehr Depri. Am "Strand" war jetzt natürlich alles schon besetzt. Ein kurzer Spaziergang an Demselben brachte noch die Erkenntnis, dass nur "unser" Strand so mies ist. Die anderen, öffentlichen Strände sind eher das, was ich unter Kieselstrand verstehe, aber darum wahrscheinlich auch noch voller und Sonnenschirme müsste man da selber mitbringen.
Wie ein Retter in letzter Not tauchte nun der Toni von Ouranos Touren wieder auf. Er brauchte fast nichts zu sagen war auch schon die nächste Bootstour in seinem Angebot, am Montag nach Korfu-Stadt, gebucht. Der mittlerweile Freundschaftspreis von 10 Euro pro Person für den ganzen Tag entsprach genau dem Taxipreis, den uns am Morgen die Rezeption als Ersatz für den verpassten Bus vorschlug, Jasmin dann aber zu teuer war (Ich war schon geistig am zahlen einfach um hier weg zu kommen). Endlich gabs wieder ein Lichtblick am Horizont. Und zum Abendessen gabs sogar wieder Wassermelonen. Ausserdem unsere Lieblings-Hackfleischhäufchen und Pommes. Am Abend gings noch ein wenig an den mittlerweile verlassenen "Strand" um geistig etwas herunter zu schalten.
9.8.04
Pünktlich um neun Uhr legten wir erneut an Bord von Ouranos 2 in unserem Straflager ab und nahmen Kurs Richtung Korfu-Stadt auf. Diesmal waren etwa 40 Nasen an Bord, aber auch das war noch recht angenehm. Die Betreuerin an Bord hatte lediglich Mühe den (fast ausschliesslich deutschen) Touris beizubringen, dass es salzig-nasse Folgen haben könnte, wenn sie bei jeder Sehenswürdigkeit alle gleichzeitig wieder auf die selbe Seite dieses kleinen Kutters stehen, um Fotos zu knipsen. Ausgerechnet die Rundlichsten an Bord hatten trotzdem kein Gehör (bzw: "An mir kanns nicht liegen, ich wiege ganz ehrlich nur 50 Kilo.") und so war halt 2 - 3 Mal bedenkliche Schräglage angesagt, obwohl Wind und Meer ruhig waren. Um viertel nach zehn waren wir (widererwartend trockenen Fusses) vor Ort und "Ausgang" gabs bis 14 Uhr. In dieser Zeit irrten wir kreuz und quer durch Korfu. Wir besichtigten mangels Ortskenntnisse das örtliche Gefängnis und fanden (ebenfalls mangels Ortskenntnisse ;-)) den hiesigen Mc Donalds. Somit war auch das Thema Mittagessen auf angenehme Art und Weise gelöst. Die Souvenirshops waren quer durch die Stadt stark überteuert (im Vergleich zu den Läden gleich vor unserer Hotelanlage) und so klein, unübersichtlich und die Besitzer aufdringlich, dass das erhoffte "Lädelifieber" nicht einsetzte. Auf der Rückfahrt mit dem Boot dann wieder eines der unerwarteten Goodys: Die Landepiste des Flughafens beginnt ja wie schon erwähnt im Wasser draussen. Ausgerechnet in der flugverkehrsreichsten Zeit des Tages zog der Kutter eine Schleife an dieser Halbinsel vorbei. Eine wahre Freude zum Fotos knipsen.
Ist schon beeindruckend, wenn die Passagierjets noch in schätzungsweise 100 Meter Höhe praktisch über den Kutter hinweg ziehen. Ein halbe Stunde später kam der Badehalt. Wieder eine halbe Stunde Badespass an einem einsamen Strand. Dieser war nicht mehr so imposant wie die Beiden am Samstag, aber immer noch bei weitem des Wortes "Strand" würdig. Das Boot ankerte wieder bei ca. 1,5 Meter Wassertiefe und was man mit dieser Tatsache anstellte war einem selber überlassen. Es folgte noch das obligatorische Becherchen Gratis-Ouzo und viel zu früh waren wir wieder im Hotel zurück.

Nach der Entsalzung unter der Dusche und fachmännischer Einsalbung durch einen Profi (Merci Spatzi!) musste noch dieses Tagebuch auf den aktuellen Stand gebracht werden, noch etwas dösen und schon war (ein letztes Mal) wieder Kurs Wassermelonenberge angesagt. Zum Abschied hat sich das Hotel aber noch was besonderes einfallen lassen: Stromausfall auf der ganzen Etage, aber leider nicht im ganzen Hotel. Sprich wir sassen im dunkeln während die Animationstonis weiter ins Mikrophon stöhnten. Super! Eine unbeleuchtete Nasszelle kann noch recht mühsam sein. Logischerweise rechtzeitig zur Schlafenszeit war der Strom wieder da.
Autor: Stefan Thalmann
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