06.05.2005 Es regnete als wir ganz akzeptabel ausgeruht an Deck kamen. Das Schiff lief gerade in den Hafen von Neapel ein. Beim Verlassen der Fähre schüttete es dann wie aus Kübeln. Und morgens um 8 ein Hotelzimmer zu beziehen ist auch reines Wunschdenken. Also schmissen wir nur das Gepäck ins Hotel und besuchten das archeologische Museum von Neapel. Vor allem Gabi und Udo waren hier eine ange-nehm, witzige Gesellschaft, aber auch mit dem Rest unserer Supertruppe hatten wir viel Spass im Museum. Besonders fasziniert haben uns ca. 1 Meter hohe und breite Tonkrüge mit Luftlöchern an der Seite, in deren Innern ein ca. 5cm breiter Steg spiralförmig an der Wand hoch geformt war. Der Steg führte aller-dings nicht bis ganz zur Gefässöffnung hoch. Zuoberst war eine Art Wasserschale geformt. In diesen Krügen wurden angeblich siebenschläferähnliche Tiere gehalten. Zu welchem Zweck wissen wohl heute nur noch die Götter. (Frage an dieser Stelle: Bist du ein Gott? Falls ja, bitte den Zweck dieser Tierhaltung hier hin schreiben!). |
Auch am Nachmittag war das Wetter unbeständig. Von Sonne (mit integriertem Fastsonnenbrand) bis hin zu Hagel wurde alles geboten. Wir besuchten eine Bucht namens Pozzuoli nördlich von Neapel. Die ganze Bucht ist eigentlich ein grosser Vulkankrater. In den 80er-Jahren hatte sich dort überraschend der Kraterboden in wenigen Tagen stellenweise um bis zu 2,4 Meter angehoben und wieder gesenkt. Am Schluss dieses Rodeos blieben 1,8 Meter Bodenanhebung bestehen. Das klingt besonders spektakulär, wenn man sich vor Augen hält, dass mit dem Anheben des Untergrundes natürlich auch der Meeresboden der flachen Bucht ange-hoben wurde und diese nun 1,8 Meter weniger tief war. Die grossen Schiffe drohten nun bei der Hafeneinfahrt auf Grund zu laufen und die kleinen Schiffen lagen nun in ihren Anlegebuchten ganz im Trockenen. So musste der ganze Hafenbereich komplett neu gebaut werden. Aber auch hier wanderten die Leute nicht ab. Wie wenn nichts passiert wäre, wurde alles Nötige wieder aufgebaut. Vulkanismus ist hier irgendwie ganz normal. |
In dieser vulkanisch recht aktiven Region findet man auch die Solvatara. In diesen kleineren Kratern (ca. 200 Meter Durchmesser) mitten in bebautem Gebiet blubbern mehrere Schlamm-tümpel vor sich hin und Dampfquellen stossen unaufhörlich schwefelhaltigen Nebel aus. Und in unmittel-barer Nähe zu diesen nach faulen Eiern stinkenden Tümpeln existiert doch tatsächlich ein ganz passabel besuchter Campingplatz. Muss ein besonderes Vergnügen sein in diesem Gestank Ferien machen zu dürfen *grübelgrübel*. Die Absperrungen in diesen begehbaren Kratern ändern sich übrigens immer wieder, da der Untergrund sich permanent verändert. Fester Boden wird unterspühlt und schlammig und Schlamm trocknet plötzlich aus. An 2 bis 3 Stellen kamen sogar siedendheisse Dampfschwaden gleich vor den eigenen Füssen aus dem frei begehbaren Boden. |
Thomas: Hier kommen wir erneut nicht darum herum eine erheitern-de Episode zu erwähnen. Hauptdarsteller, wie könnte es anders sein, Gabi und Udo. Die beiden Klettermaxl erklommen keck einen dieser 1m hohen Erdhügel, auf dem eine kleine Dampffontäne entwich. Wie Frauen nun mal sind, musste Gabi natürlich mit ihren Pfötchen nach diesem Dampf-Dings greifen und merkte zu ihrem erstaunen, dass es heiss war. Aua! Typisch Mann, wollte sich Udo natürlich nicht auf das Urteil seiner Frau verlassen und machte ebenfalls den “Halt-den-Dampf-fest-Test“. Ergebnis, auch er bekam die wohlige Wärme von Mutter Natur zu spüren und der Nachschub an gegahrten Fingern war gesichert. |
In der selben Bucht gibt es ein Amphitheater und den Tempel Seraphis, die beide einen kurzen Abstecher wert sind. Die Ruine des Tempels Seraphis wurde übrigens bei der Untergrundanhebung angenehmerweise auch trocken gelegt. An den Säulen kann man anhand der Muschelablagerungen von damals den ursprüng-lichen Wasserspiegel erahnen. Zurück in Neapel wurde jetzt richtig im Hotel eingepufft und dann war da noch das Thema Essen angesagt. In Werners Restaurantvorschlag konnte man sich sehr feine 4-Gang-Menüs zusammen stellen ... aber wieder keine Pizza ;-(. Also gabs hossa Penne à la Arrabiata mit nix und nochmals nix. Die Dinger waren 1A. Mit einem Teil der Gruppe gings nach einem Krimi in Sachen Abrechnung im Restaurant (in Italien reagieren die Kellner von erstaunt über genervt bis zu vom Zorn des Teufels besessen, wenn jeder am Tisch einzeln bezahlen möchte) noch zu einem Schlummertrunk ein Haus weiter, wo wir in angenehmer Athmosphäre eine gute Stunde über das bisher Erlebte und Gott und die Welt diskutierten. Die Nacht sollte diesmal ruhiger werden, da uns Chris ein Zimmer auf der Hausrückseite organisiert hatte. Für einmal keine Müllabfuhr morgens um 2. |